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Ausstellungen und Veranstaltungen

Renomierter Architektenpreis
Alljährlich wird in Niesky der Konrad-Wachsmann-Studienpreis verliehen.

So auch in diesem Jahr. Der Bund deutscher Architektinnen und Architekten lädt wieder zur festlichen Verleihung des nach Konrad Wachsmann (1901–1980) benannten Nachwuchs-Architektenpreises ein – inzwischen schon in der elften Auflage. Bis Ende August konnten junge Architektinnen und Architekten ihre an den Hochschulen in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen oder Brandenburg geschaffenen Abschlussarbeiten zur Bewertung einreichen. Eine fachkundige Jury wählte dann die bemerkenswertesten Beiträge aus, um sie zu prämieren.

Johann Pech (1860–1941) begann sein Arbeitsleben als Zimmermann in Kreba. Er erlebte, wie sich sein Handwerk schleichend veränderte. Die in der Lausitz jahrhundertelang geübte Tradition, Bauernhäuser, Ställe, Scheunen etc. in Schrotholz- oder Fachwerkbauweise zu errichten, verlor sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Neubauten wurden von nun an auch auf dem Land fast ausschließlich in Ziegelbauweise ausgeführt. Lediglich Dächer, Dielungen und z.T. auch Treppenaufgänge waren nach wie vor ohne Zimmererarbeit nicht zu denken. Da tat sich für Pech in Niesky eine neue berufliche Perspektive auf. Im Alter von 30 Jahren bewarb er sich bei der noch jungen aber bereits international erfolgreichen Firma Christoph & Unmack um eine Stelle als Montagezimmerer. Die Spezialfabrik für transportable Holzbauten fertigte u.a. Behausungen für Militär, Kolonialverwaltungen, Krankenhäuser, Unternehmen etc. erstmalig in Serie. Auch das Ausland belieferte man bereits im beachtlichen Umfang. Möglich machten es nicht zuletzt die Handelsbeziehungen und die kolonialen Bestrebungen des Deutschen Kaiserreichs. Wilhelm II. galt überdies als Bewunderer der Nieskyer Barackenfabrikate, was dem Unternehmen zu Gute kam. Johann Pech bewies sich und gewann schnell das Vertrauen der Firmenleitung. Schließlich wurde er zum Obermonteur berufen und mit der Ausführung von verschiedensten Bauten im Ausland beauftragt. So bestieg er Bahn und Dampfschiff, um in Europa, Asien, Afrika und Südamerika vorgefertigte Nieskyer Baracken und größere Holzhäuser aufzustellen. Über dreißig Jahre bereiste Pech im Auftrag der Christoph & Unmack AG die ganze Welt und lernte Länder, Menschen, Natur und Kulturen kennen und allmählich schätzen. Seine unzähligen Briefe, Ansichtskarten und einige Souvenirs bilden heute einen einzigartigen Nachlass in den Händen seiner Nachfahren.

Die Kleinstadt Niesky verfügt als ehemaliger Standort der Christoph & Unmack AG, des einst größten und innovativsten industriellen Holzbauunternehmens Europas, über ein umfangreiches baukulturelles Erbe: dies sowohl in Form von erhaltenen Holzbauten der Architekturmoderne aus hiesiger Produktion als auch in Form der in Teilen erhaltenen Fabrikliegenschaften und -gebäude. Als Hersteller von Holzbaracken und auch als Rüstungsbetrieb (in den weiteren Unternehmensabteilungen Stahl- und Maschinenbau sowie Waggonbau) gehörte C & U aber auch zu den staatlich protegierten Großunternehmen Deutschlands in der NS-Zeit. So saß zum Beispiel der Leiter des SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamtes Oswald Pohl (1892-1951), eine der zentralen Figuren des Unterdrückungssystems und des systematischen Massenmordes der SS, seit 1937 im Aufsichtsrat der Firma.

Nicht nur die heutigen Eigentümer der Holzbauten aus Nieskyer Produktion, sondern viele Menschen in Niesky und in der Region tragen gern den Stolz auf die Holzbaugeschichte nach außen. Das Gleiche gilt für die Angehörigen und ehemaligen Mitarbeiter des Stahlbaus und des Waggonbaus, die sich ebenfalls auf die Tradition am Standort berufen. Die Zeit des Nationalsozialismus wird dabei aber zu wenig reflektiert. Insbesondere der Holzbau soll als Zukunftsthema in der Baubranche auch verstärkt wieder in Niesky eine Rolle spielen. Die Stadt und die Akteure möchten mit dem Traditionsstandort werben und zugleich auch die erhaltenen, teilweise denkmalgeschützten, oftmals aber ungenutzten Industriebauten in Wert setzen. Dies soll aber nicht ohne eine Aufarbeitung der Geschichte und ohne eine Strategie für den Umgang mit den Aspekten dieser Geschichte geschehen, die einen sensiblen Umgang erfordern. Das betrifft vor allem die hier tätig gewesene FOKORAD:

In den 1930er Jahren wurde die „Forschungs- und Konstruktionsgemeinschaft der Reichsleitung des Reichsarbeitsdienstes und der Deutschen Holzbau-Konvention“, kurz: FOKORAD, in Niesky gegründet. Ihre Aufgabe war es, genormte Holzbaracken zu entwickeln und für diese Typenblätter und Konstruktionszeichnungen herauszugeben, nach denen mehrere hundert Holzbaubetriebe im Deutschen Reich Baracken produzierten. Die Firma Christoph & Unmack war dabei nicht nur Versuchsbetrieb, sondern brachte maßgeblich ihr Wissen über transportable Barackenkonstruktionen ein. Die in Niesky entwickelte RAD-Konstruktion basiert auf einem Quadratraster, durch das die Anzahl der benötigten Bauelemente auf ein Minimum reduziert werden konnte. Über die für den Reichsarbeitsdienst entwickelten Standardtypen hinaus ermöglichte die dem Baukastensystem innewohnende Flexibilität individuelle Grundrisslösungen, die zudem noch nachträglich veränderbar waren. Die Baracken fanden zunächst in den Lagern des Reichsarbeitsdienstes und der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt Verwendung. Später wurden diese Baracken für Zwangsarbeits-, Kriegsgefangenen- und Konzentrationslager verwendet. Auch die Wehrmacht oder die HJ nutzten Baracken, die im Nieskyer Konstruktionsbüro entworfen und weiterentwickelt wurden.

Entsprechend ihrer Bedeutung für die Kriegsführung ließ die FOKORAD im Jahr 1940 in Niesky ein neues Bürogebäude in der Neuhofer Straße errichten. Das eher unscheinbare, eingeschossige Bauwerk existiert bis heute und stellt so ein Denkmal von herausragender historischer Bedeutung dar. Lokal ist die Geschichte des Gebäudes nur den wenigsten bekannt. Sobald aber Sanierungen vorgenommen und eine neue Nutzung zum Tragen kommt, wird eine Auseinandersetzung mit der Rolle des Gebäudes in der deutschen, aber auch europäischen Geschichte erforderlich.

Abschluss und Angebot für Spätabreisende: Stadtrundgang Holzhaussiedlung

Anmeldung hier

Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes. 

Vortragsabend mit Dr. Jan Bergmann-Ahlswede (Museum Niesky) und Bernd Scheperski (Sächsisches Staatarchiv)

Vor einem Jahr schlossen sich die Pforten des Waggonbaus Niesky nach langem und letztlich leider erfolglosem Kampf der Belegschaft für immer. Eine mehr als einhundertjährige Ära der hochqualifizierten Güterwagenproduktion in Niesky ging damit zu Ende. Viele ehemalige Waggonbauer blieben ohne Perspektiven zurück. Der Stadt droht ein weiterer Verlust der Identität als traditionsreicher Industriestandort. Während viele „verwertbaren“ Produktionsmittel in der Folge der Schließung das Werk verließen, drohte dem Erinnerungsspeicher und einstigen Gedächtnis des Unternehmens, dem historischen Betriebsarchiv, die Vernichtung oder unkontrollierte Zerstreuung. Engagierten Betriebsangehörigen der letzten Tage ist es zu verdanken, dass es dem Museum Niesky und dem Sächsischen Staatsarchiv gelingen konnte, in mehreren Kampagnen die geschichtlich wertvollen Unterlagen zu sichten und zum großen Teil zu bergen. Dies bewahrte das historische Archiv nicht nur vor dem Totalverlust, sondern ermöglicht es auch, in der Zukunft die Bestände öffentlich nutzbar zu machen. Der Vortragsabend gibt einen Überblick über Art und Umfang der Bestände und die Nutzungsmöglichkeiten für Forschung, Recherche, Ausstellung und Publikation.

Was bleibt nach der Schließung des Waggonbaus Niesky in der Stadt? – Neben vielen wertvollen Lebenserfahrungen der ehemaligen Waggonbauer sind dies eine Anzahl historischer Gegenstände, die für die regionale Erinnerungskultur und die Identität Nieskys als traditionsreicher Waggonbaustadt eine entscheidende Rolle spielen. In den Bestand des hiesigen Museums und damit in den Besitz der Stadt gingen Teile des historischen Betriebsarchivs sowie einige Objekte über, mit denen sehr viel Unternehmensgeschichte verbunden ist. Allein schon aufgrund seiner großen Abmessungen sticht aber eines besonders heraus: ein originaler Güterwaggon von den Anfängen der Waggonproduktion in Niesky. Gerade in Anbetracht der Werksschließung im letzten Jahr und des damit drohenden Identitätsverlusts für die Stadt sind solche eindrucksvollen Monumente der Industrie- und Stadtgeschichte in besonderem Maße wichtig für die Nieskyer.

Der 1919 von der Firma Christoph & Unmack AG in Niesky hergestellte „Gedeckte zweiachsige Güterwagen GDS Qc 124“ wurde im Jahr 2010 von der damaligen DB Waggonbau Niesky GmbH erworben und aus Dänemark, wo er jahrzehntelang im Einsatz war, an seinen Herstellungsort zurückgeholt. Liebevoll von den Waggonbauern restauriert, stand er seitdem nahe der Werkspforte auf dem Betriebsgelände und empfing täglich die Belegschaft vor deren Schichtbeginn. Für die Nieskyer Öffentlichkeit aber war er so nur schwer zu Gesicht zu bekommen.

Vor Kurzem konnte die Stadt Niesky den Waggon nun übernehmen und verhinderte so, dass er aus dem Stadtbild verschwindet. Um ihn weiter in das Blickfeld der Bevölkerung zu rücken und um mit ihm an die traditionsreiche Geschichte des Waggonbaustandorts Niesky zu erinnern, wurde der historische Güterwagen am Freitag, den 26. April 2024, durch Spezialfirmen mit schwerer Technik angehoben und einige hundert Meter weiter an seinen neuen Standort an der Muskauer Straße versetzt. Die besondere Herausforderung dabei: das ebenfalls historisch wertvolle, originale Bahngleis der Firma Krupp aus dem Jahr 1894, auf dem der Waggon schon bisher gestanden hat, sollte ebenfalls mitwandern. Nach circa vier Stunden der Baumaßnahmen konnte die gesamte Aktion unter den Blicken einiger ehemaliger Waggonbauer erfolgreich abgeschlossen werden.

Einer der Zuschauer der Umsetzung des Waggons war auch der ehemalige Waggonbau-Personalleiter Peter Schulze. Er bekannte: „Mit unserem Traditionswagen verbindet die Belegschaft auch sehr schöne Momente in der jüngeren Vergangenheit, wie etwa unser 100-jähriges Firmenjubiläum, das wir 2017 feierlich begehen konnten. Es berührt mich sehr, dass er in Niesky bleiben kann.“

Das Museum Niesky als neuer Verwalter des Waggons dankt für ihren Einsatz ganz herzlich den Firmen Dussa GmbH aus Holtendorf und Gleisbau Bautzen GmbH aus Bautzen, sowie dem Bauhof Niesky und den beteiligten Kolleginnen und Kollegen der Stadtverwaltung!

Am Sonntag, den 16. Juni 2024, feiert Niesky das dritte Holzhausfest – dieses Mal in der Holzhaussiedlung am Steinplatz. Die Siedlung wurde für Stammarbeiter von Christoph & Unmack ab 1936 errichtet. Das Holzhausfest ist zugleich ein Stadteilfest und ein einzigartiges Holzbaufestival. Niesky präsentiert sich als Holzbaustadt mit langer Tradition und Ambitionen für die Zukunft. Alt und Neu verbinden sich. Wieder erwarten Sie tolle Angebote: Bühnenprogramm, Holzhauslauf, Unternehmenspräsentationen, Handwerksvorführungen, „Hölzerner Markt“, Trödelmarkt, Stadtrundfahrten, Ausstellungen, gute Verpflegung u.v.a.m. Das Festgelände erstreckt sich von der Jahnsportstätte Niesky über die Fichtestraße, Uthmannstraße bis zum Steinplatz und zur Schenkendorfstraße.

Mit freundlicher Unterstützung von der Firma SACHSENHITS VRmedia wurde der folgende virtuelle Rundgang durch das Konrad-Wachsmann-Haus erstellt. In kürze folgt eine digitale interaktive Dokumentation des Projektes "Kleiner Christoph".

Firmentafel Schneefernerhaus

Ein ehemaliger Nieskyer entdeckte 2013 eher zufällig auf einem Flohmarkt ...

3-D-Puzzle auf dem Experimentiertisch

Als besonderes Objekt in der Dauerausstellung sowie als 3-D-Puzzle ...

Neue Eigenheime in Standart-Bauweise

Seit 1912 erschienen regelmäßig aktualisierte Musterhauskataloge ...

Errichtung der touristischen Unterrichtungstafel

Am Montag, dem 17.8.2020, wurde die touristische Unterrichtungstafel “Niesky-Holzbauten der Moderne” ...

Das Konrad-Wachsmann-Haus, ein Lieblingsplatz für alle!